Die Sache mit dem Urschrei

von Johannes Menze

An der Baustelle von Johannes und Hartmut gibt es nichts auszusetzen. Nicht das geringste. Außer, dass sie wirklich ausgesetzt ist.  Das heißt völlig abgeschieden von jeglichem anderen Burgleben. 

Um die beiden zu erreichen, starten wir am besten auf dem Sportplatz. Dort sind Bernard und Hermann-Josef damit beschäftigt, links von dem Fußballfeld ein Fundament zu gießen. Das ist für die Wippe oder die Fußballtore. Wir halten uns nicht länger mit Nachfragen auf und gelangen zu einem Mauerdurchbruch. Der ist in den ersten Tagen mit hoher Priorität aus der Burgmauer herausgebrochen und gestemmt worden. Ganz klar ein Fall für die Hilti & ihre Anhänger und Anfänger im Mauerwerk kaputtmeißeln.

Dann geht es einen rutschigen Pfad steil hoch. Da es leicht nieselt, verwandelt sich die Route zu einem echten Abenteuer. Jetzt befinden wir uns außerhalb der Burgmauern – ungefähr in Höhe des Parkplatzes und umrunden die Burg und treffen auf die vereinsamten, aber gut gelaunten Hartmut und Johannes. Beide sind das erste Mal bei Ora & Labora und haben erkennbar viel Spaß. Als erstes Element für den Kletterparcours haben sie eine überdimensionale Wippe gebaut, wo ganze Gruppen ihre Dynamik ausbalancieren können. Jetzt stecken sie mitten im zweiten Projekt und buchstäblich fest, felsenfest.

Ihre Idylle wird eingetrübt, weil sie zwei Gewindestangen mit dem Schlaghammer in den Fels hineingetrieben haben, die jetzt unverrückbar feststecken. Außerplanmäßig, denn eigentlich sollten in die Bohrlöcher Befestigungen für Holzplanken angebracht werden, um sich darauf entlangzuhangeln und nicht den nass-rutschigen Pfad benutzen zu müssen.  Zweite Station der Kletterroute.

Jetzt stecken die Gewindestangen (14 und 16 mm) bombenfest. Selbst rohe Manpower von Hartmut, Johannes und Thomas änderte nichts. Die neuste Devise lautet:  Abwarten, die Stangen erkalten lassen und dann den nächsten Rettungsversuch wagen. Vielleicht, beratschlagen die beiden, müsste man statt des Boschhammers mit seinen stattlichen 680 Watt zum ultimativen Mittel greifen: Der Hilti.

Ein letzter Versuch. Hartmut fasst an die Stange. Kühl genug, Hartmut setzt den Schlaghammer an, der rastet ein und Hartmut aus: Den Fuß gegen die Burgmauer gestemmt, die Maschine am Rütteln & Beben, ein lautstarker Schrei. Die erste Gewindestange ist frei.  Die zweite soll wenig später auch befreit worden sein. Aber ohne einen Schrei der Erleichterung. „Wir hatten‘s halt raus“, so der lakonische Kommentar.

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