"Es hat etwas von Meditation" - Harmonien im Burghof

von Johannes Menze

"Es ist sehr wohltuend, hier vor sich hin zu arbeiten und nicht für zwanzig Kinder verantwortlich zu sein", meint Angelika, die ansonsten in München den bayrischen Nachwuchs erzieht. "Es hat was von Meditation."

Die Sonntagsmesse im Freien mitten zwischen Burgmauern begeistert sie. Ohne Zettel konnte sie alle Lieder mitsingen und fand es beeindruckend, wieviele der 1.500 Einwohner der Stadt Neuerburg sich musikalisch betätigen. Sie denkt über die Predigt vom Herbert nach. Sie (die Predigt natürlich) kreiste um die Zisterne, in die Jeremia geworfen worden ist. Sie berichtet, dass die Neuerburger an ihrem Mittagstisch begeistert waren. Der Pater habe sicherlich viel Jugendarbeit  gemacht, so dynamisch sei er, so die älteren Damen bei der Erbsensuppe.

"Progressiv und mutig", nannte die Messe später ein Festredner. Da sie (Angelika) aus dem Land von Lederhose und Laptop stammt, ist sie dererlei Mut gewohnt, hat schon unzählige Messen mitgefeiert und schätzt die zugewandte und väterliche Art Heriberts.

"Er nimmt seine Gläubigen sehr ernst". Peter Riedel kann das nicht beurteilen, da er nicht in Heriberts Gehirn gucken kann und korrigiert: "Sie fühlt sich als Gläubige ernstgenommen" Heribert kommt unterdessen mit einem Pflaumenkuchen (bayr.: Zwetschen-Datschi) und einem Tässchen Milchkaffee. Er setzt sich Angelika und Peter gegenüber. "Damit ich Euch beide Hübsche unter Kontrolle habe und den Chor sehen kann." Leise Zweifel rühren sich am Ernstgenommen-werden.

Der Chorleiter des Männergesangsvereins vom 1865 hält eine launige Ansprache an dem wieder gut gefüllten Burghof. "Tüchtig, was geschafft haben die Leute von Ora&Labora, das muss ich hier los werden, Wunderbar, dass wir Neuenburger so stark wie noch nie in Kontakt gekommen sind". Stimmt, er hat mächtig am Fußballtor & Bogenzielscheibe mitgeschafft, allerdings ohne die blau--rote-graue Chorkombination. Neben dem ND begrüßt er die herzlich die Herbergsburgeltern. Angesichts des grauen HImmels lässt er sich seine Laune nicht vermiesen. "Wir sind standhaft bei der Meinung geblieben, dass es nicht regnet. Es hat auch funktioniert." 

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