Aufschlitzer trampeln uns auf dem Kopf herum

von Johannes Menze

Aufschlitzer gehen in der Burg um.  Gefährliche Zeiten. Mit Vorliebe halten sich die Gewalttäter im zweiten Stock auf, wo die Mädchenräume sind. Dabei schleppen die vier Aufschlitzer schweres Gerät mit und haben den gesamten schmalen Flur mit Werkzeugkisten sorgfältig & sorgsam vollgemüllt.  Marke:  Staubdicht

Nach einer eigens definierten Systematik stemmen die Aufschlitzer Risse und Löcher in die Wände. Dabei wirbeln sie viel Staub auf. Sehr viel Staub. Was sofort negativ auffällt, weil die „Helden der Arbeit“ die Tür zur Wendeltreppe aufhalten. Damit durchziehen die Staubpartikel alle Etagen und werden von den eiligen Treppauf- und Treppabläufer*innen gern mitgenommen.

Sehr viel Staub, dass sich am Samstag der Himmel verdunkelt und die Sicht völlig vernebelt. Die Aufschlitzer haben keinerlei Einsichten. Selbst Schuld! Plötzlich fängt es an markanten Stellen in der Burg grell an zu schrillen.

Feueralarm!

Und nochmal Feueralarm!

Und zum gutem Dritten: Feueralarm!

Anstatt jetzt den freiwilligen Feuerwehrlöschzug Neuerburg abzustellen, schraubte die Arbeitsbrigade aus dem erweiterten Ruhrpott konsequenterweise gleich alle Feuermelder ab. (In diesem Kontext sei „alle“ bitte als Hyperbel zu verstehen.) Seitdem gab es zwar keine Feueralarme auf der Burg mehr. Aber das Arbeitskollektiv „rot-weiß-Essen“ glänzte in Serie durch Abwesenheit bei den Mahlzeiten.  Solidarisch wie Ora is(s)t, werden selbst Nachttische für das Nachtischen übrig gelassen.

Der charismatische Anführer hämmert von morgens früh bis spät nachts. Selbst beim Abendlob Thema „Taufe“ donnerte es direkt über dem Kirchengewölbe und in einem Augenblick der Kontemplation, als man über die eigenen Verfehlungen nachdenken sollte, verschaffte sich die Hilti auf ihre unvergleichbare Art unüberhörbar Gehör.

Es sei um Suchschlitze gegangen, hieß es später entschuldigend, und gefunden hätten sie ein Stahlrohr als Erdung und in Textil ummäntelte Stromkabel.  Na denn …

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