Sandburgenbau auf hohem Niveau

von Johannes Menze

Postkartenidyllischer Blick über das Enztal und die Stadt, als ich den Kopf aus der Luke des Gerüstes rausstrecke. Die Welt von oben zu betrachten, hat etwas von Modellbauen. Bäume, Häuser, stecknadelgroße Menschen. Sehr schön den Blick rund um den Horizont schweifen zu lassen, über die Burg, in den Burghof, wo die Menschen erheblich größer sind. Und „Sand, Sand“ schreien. 

Auf der Nordbastion bauen wir auf Sand, ganze Sandberge, drei Kubikmeter. Aber darüber nachzusinnen, bleibt keine Zeit, denn schon rattert der Dachdeckeraufzug mit den Sandeimern, quietscht der Flaschenzug – Handzug um Handzug.

Mit der Parole „in die Hände gespuckt und auf die Arbeit geschissen“ kommen wohlgemut zwei Neuerburger vom Förderverein, um Hand anzulegen. Auf einer verkanteten, ansonsten losen Bohle steht Edmund und nimmt die Sandeimer entgegen. Der rieselnde Sand erweist sich als Kinderspiel gegenüber den rattenschweren Teerpappen. Zusammengerollt werden sie vom Flaschenzug an den Haken genommen und mit einigem Hauruck von Karl-Heinz mit Joe hochgezogen. Im Laufe der sechs plus acht Rollen optimieren wir das System. Nicht zu weit vorn, viel besser weiter hinten am Seil anpacken und es einmal quer über die Sonnenterrasse zogen. Dann fegt es auch den Edmund nicht vom Gerüst.  Im Kampf gegen die Schwerkraft: Hoch leben die Hebelgesetze! 

In der Verschnaufpausen, wenn der Nachschub lahmt, erfahren wir viel über das Leben in Neuerburg und erweitern unser Allgemeinwissen. „Mit dem Strom ist es wie mit dem lieben Gott: Man sieht ihn nicht, aber er ist immer da!“

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