Ohne Wein ist das Leben prostlos-trostlos
von Johannes Menze
Listig hat Heribert zur Weinprobe in die Knappenstube eingeladen und behauptet, dass die Liste fast voll sei. Offen ließ er, ob das Wasser zu Wein-Wunder zu Kanaa sich ereignen würde.
Nach einem griechischen Retsina und Noach in der Arche serviert er ausgewählte biblische Geschichten und verknüpft sie mit Kostproben aus der Abtei St. Hildegard, Mainzer Weinkellern und Trierer Weingütern. Nicht zu vergessen der chilenische Chardonney.
Als es dann auf der biblischen Weintour Ernst wird und die Hochzeit von Kanaa zur Sprache kommt, lenkte Heribert schnell ab und zitierte das Gleichnis von dem „Neuen Wein in den Alten Schläuchen“. Was selbst das Zweite Vaticanum fast zur Gärung gebracht hätte, so Heribert.
Exakt an dieser Stelle riskiert der Jesuit einen Verschnitt zu servieren. Ein Samos-Tröpfchen vor allem aus der Muskateller-Traube. Ein geradezu babylonisches Stimmgewirr erhebt sich: Heute erkläre man Verschnitt zum Curvée. Mancher Verschnitt munde lecker. In puncto Muskateller und Gewürztramier stellt sich heraus, dass in Volker auch ein Sommelier steckt. Der Burg-Chef&Koch wirft in die angeregten Gespräche ein, wie Weinstöcke amerikanischer Herkunft dem von der Reblaus gebeutelten Alten Europa neuen Schwung gaben. Wein – so die Summe der biblischen Botschaft – sei ein Zeichen der Freude. Kurzum: Prostlos ist trostlos.
Derweil zeigt sich am Lagerfeuer, dass die alten Klassiker immer noch tragen. Egal, ob es das schmachtende „Im Wagen vor mir fährt ein schönes Mädchen“, natürlich unterschiedlichen Rollen, oder – mitten in der Eifel - handkräftige Shantys sind, unterlegt mit einer Geige und einer Gitarre, es klingt stimmgewaltig. Auch, wenn die Tonhöhen leicht variieren. Da Capo!
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