Kindermund tut Wahrheit kund

von Johannes Menze

Sagt der Vinzenz zum Papa, nach dem Gottesdienst: "Der Priester ist klasse. Er hat den nötigen Elan." Der Vater grinst. Ortswechsel zur Grillhütte. Dort hat sich das Papier selbstständig entzündet, weil die Asche unter der Glut hot mit drei Sternchen ist.  Das widerlegt den guten Thomas Morus, der erklärt hatte: „Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme.“

Feuer zieht die Kids von heute magisch an, besonders wenn es später Stockbrot geben soll.  Die Kinderbetreuung hat den ganzen Wald abgegrast auf der Suche nach Stöcken.  Worüber reden die drei am Lagerfeuer? Über den Tod.

Sagt Uta zu Freek: „Lässt sich Tod steigern?“ Fragezeichen im Gesicht bei Freek. Nachfrage klingt etwas ungeduldiger: „Lässt sich Tod steigern?“ Darauf der schlaue Bruder Raphael jenseits des Feuers: „Freek weiß nicht, was steigern ist“. Erleichtertes Nicken. Uta holt tief Luft: „Also: ich bin dumm, Freek, du bist dümmer und mein Bruder ist am dümmsten.“ Freek grinst. Im weiteren Diskurs stellt sich raus, dass sich Tod sehr wohl steigern lässt: Mäusetot und schließlich zu radikal ganz tot.  

Freek nimmt das sehr gefasst, schließlich ist er der Held des Tages. Den ganzen Tag, wenn man hinsah, lungerte er auf dem Sitz des kleinen Radlader-Treckers von Volker. Rätselt über die verschiedenen Hebel und ihre Wirkungen. Dann darf Freek mit Volker das neueste feuerwehrrote Fahrzeug den Berg runterlenken. Nicht nur die engen Tore, auch die kurvige Burgstraße erfordert fast die vollste Konzentration. Aber das breite Grinsen quer über das gesamte Gesicht verrät alles.

Sie tuckern vorbei an Jakob aus dem Greenteam. Der hat einen Gully am Fuße der Burg ausgeboben, stieß auf keinen Schatz, buddelte aber aus dem Erdreich einen Kofferanhänger mit einer Postleitzahl. Vierstellig. 99-irgendwas  deutet auf das bayrische Hintertupfingen.

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