Tisch für Tisch
von Johannes Menze (Kommentare: 0)
Ganz dem diesjährigen Ora-Motto folgend, dem Leben eine Farbe zu geben, habe ich mich in diesem Jahr gemeldet, die Tische im Burghof zu streichen. Es sind 6 an der Zahl, mit den dazugehörigen Bänken. Diese super bequemen Sitzmöbel wurden vor einigen Jahren auch von Ora als Projekt gebaut. Die großen Temperaturschwankungen zwischen Winter und Sommer, Regen und Wind in der Eifel haben schon deutlich ihre Spuren hinterlassen, also ran an die Pinsel. Aber Moment: natürlich müssen die alten Lasurreste erstmal runter beziehungsweise angeschliffen werden. Was nehme ich dafür, wo ist ein Bandschleifer, wo bekomme ich Strom her, wie viele Geräte hängen schon an der Steckdose, wie halte ich das Gerät und viele andere Fragen stehen zu Beginn eines neuen Projekts. „Wie, Du machst in diesem Jahr nicht Grünschnitt? Ist alles in Ordnung bei Dir?“
Mein Arbeitsplatz mitten auf dem Burghof ist ein sehr geselliger, die Beschallung mit Musik immer gegeben und nah zum Kaffee ist es auch. Es gibt aber auch „ruhige“ Momente, wenn ich mit Gehörschutz ausgestattet, vor mich hin schleife und überlege, was diese Tische in den letzten Jahren erlebt haben, was sie erzählen würden, wenn sie es könnten: Von Schulklassen und Messdiener:innen-Gruppen, Orchestern und Hochzeitsgesellschaften und dann von der all zu langen Phase der verschiedenen Corona-Beschränkungen, die all das verhindern. Bei Dornröschen war das irgendwie romantischer – und wann kommt die gute Fee endlich oder gar der Prinz?
Damit es nicht zu langweilig wird, zwischen schleifen, lasieren, trocknen lassen, anschleifen und wieder streichen, hat der Wettergott, zumindest in den ersten Tagen noch die Disziplin „schnelles Wegräumen und Abdecken“ mit an den Start gebracht. Später war dann strategisches Arbeiten gefragt, damit bei Sonnenschein immer genügend Tische benutzbar waren, um draußen essen zu können. Die Arbeit lief mit viel Unterstützung super gut, es ist immer wieder toll zu sehen, wie Menschen aus anderen Projekten, die gerade Leerlauf haben, woanders mit anpacken, erzählen, singen und in der Arbeit Erfüllung finden, quer durch die Generationen. Auch wenn die Lasur ein helles braun ist, war es für mich eine sehr bunte Arbeit…
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